Ich bin’s wieder. Sind es etwa wirklich schon wieder mehr als vier Wochen, in denen ich nichts geschrieben habe? Kommt mir viel weniger vor…
Der Grund, weshalb ich schreibe, ist folgender: ich hatte heute beschlossen, mein Mittagsmahl bei der bekannten amerikanischen Eilmampf-Kette (”Eilmampf” ist das von der Stiftung Deutsche Sprache vorgeschlagene Synonym für “Fast-Food”) einzunehmen. Als ich nach Beendigung meiner Mahlzeit gesättigt und zufrieden die Gaststätte verließ, sprach mich vor der Eingangstür ein Herr im Auto an und fragte mich, ob es denn sehr kühl im Restaurant wäre, respektive ob die Temperatur im Innern für ein Baby geeignet wäre.
Die Frage kommt nicht ohne Hintergrund, denn schon bei früheren Besuchen in der genannten Lokalität wie auch in vielen anderen vergleichbaren Betrieben fällt dem Besucher ein großzügiger Einsatz der Klimaanlage, auch “air-condition” genannt, auf. Dabei soll “großzügig” hier nicht als beschönigend zu verstehen sein - es ist, um es mit einem treffenden Wort zu benennen - arschkalt.
Unweigerlich fiel mir dabei wieder die Anekdote ein, die ich vor wenigen Tagen erlebte und deren Hintergrund ich hier nur kurz vorausschicken will: praktisch jeder Reisende sollte sich, sofern er sich für den Reisebus als Transportmittel entscheidet, in Mexico Gedanken über eine geeignete Ausrüstung machen. Pullover, Jacken oder auch Decken sollten leicht verfügbar im Handgepäck mitgenommen werden, da es sonst durch die oben erwähnte “air-condition” zu empfindlichen Unterkühlungen kommen kann. Jüngstes Beispiel war meine Reise mit einigen Bekannten nach Acapulco, ein Ort, der sich tatsächlich durch heißfeuchtes Klima auszeichnet. Somit ist man nicht verwundert, wenn der Busfahrer der Klimaanlage noch einen Zacken draufgibt. Da sich die Fahrt allerdings bis in die Nacht erstreckte, mutete es doch etwas seltsam an, daß auch zu diesem Zeitpunkt die Klimaanlage weder abgeschaltet noch gedrosselt wurde, zumal die wärmende Sonne als Begründung ja wegfiel. Meine Begleiterin Berenice, mit der zusammen ich mich in eine von British Airways freundlicher- und unfreiwilligerweise zur Verfügung gestellte Kunstfaserdecke eingehüllt hatte, um den Wärmeverlust so gering wie möglich zu gestalten, begründete mir dies auf meine Bemerkung hin so, daß es von den Fahrgästen durchaus erwünscht sei, daß die Klimaanlage permanent auf höchster Leistungsstufe arbeitet, ungeachtet der tatsächlichen Außentemperaturen. Das habe ich nicht glauben wollen…
…bis ich dann vor einigen Tagen mit Berenice und einer Freundin im Taxi unterwegs war. Ich erinnere mich nicht mehr, wie das Gespräch darauf kam, jedenfalls fragte Berenice spontan den Taxifahrer, wie er zu dieser Handlungsweise stehen würde, die Innentemperatur in Reisebussen auf Permafrost festzuregeln. Seine - für mich überraschende - Antwort war: “Ja, das finde ich gut!” Selbst auf meinen Einwand hin, daß es doch zumindest nachts angezeigt wäre, die Klimaanlage zumindest zu drosseln, war er weiterhin derselben Ansicht. Man glaubt es nicht.
Jedenfalls wird auch weiterhin eine Jacke zu meinem Busreisegepäck zählen, auch, wenn ich sie sofort wieder ausziehen muß, wenn ich ankomme…