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Archiv für October, 2006

Dschinghis Khan - Mexico

Beim Stöbern auf meiner Festplatte fand ich gerade rein zufällig den ollen Schinken “Mexico” von der weltberühmten Gruppe Dschinghis Khan. Jetzt, wo ich dem besungenen Objekt etwas näher bin, fühle ich mich verpflichtet, den zugegebenermaßen gewagten Text mit einigen Kommentaren zu versehen. Insbesondere, weil mein guter Freund Klemens mir geschrieben hat, daß er anhand des Liedes einen Eindruck von meinem derzeitigen Aufenthaltsort zu bekommen versucht.

Vamanos!

Die rote Sonne steht am Himmel,
Gefährlich wie Aztekengold.
Rot ist sie zwar nicht, und über die Gefährlichkeit von Aztekengold habe ich auch nicht viel erfahren - aber die Sonne ist echt nicht ohne! Nie mehr ohne Sonnenmilch aus dem Haus!
Die Schatten der Conquistadoren,
Die reiten verloren und ruh‘n sich nie aus.

Hoch oben in der Sierra Madre
Hört man den dumpfen Trommelschlag.
Auch wenn die alten Götter schweigen,
Seit uralten Zeiten sind sie hier zuhaus’.

Ich laß’ das mal so stehen…
Du fremdes Land gibst Dein Geheimnis keinem preis.
Du stolzes Land, gebaut aus Liebe, Blut und Tränen.

Du wurdest tausend Mal erobert
Und hast am Ende doch gesiegt.

Was hier in eine heitere, unbeschwerte Melodie verpackt wird, ist tatsächlich das traurigste Kapitel der mexikanischen Geschichte. Denn um es zu dem Mexico werden zu lassen, das das Land heute ist, mußten seine Bewohner viel Leid und Kummer ertragen. Angefangen mit der spanischen Eroberung durch Hernan Cortes, die zu einer fast 300-jährigen Unterdrückung und teilweise Ausrottung der indigenen Völker führte, über den Unabhängigkeitskrieg vom spanischen Mutterland bis hin zur mexikanischen Revolution - und ganz zu schweigen von mehreren militärischen Invasionen durch die USA, Frankreich und Spanien - war es ein langer, blutiger Weg bis zum heutigen Mexico.
Und alle die dein Schicksal schrieben,
Kamen zu dir und sie blieben,
Denn sie haben Dich geliebt.
Das ist wahr.
Mexico, Mexico.
Mariachi spielt das alte Lied und schenkt Tequila ein,
Dass keiner traurig bleibt und alles singt.
OK, aber bitte nicht zu viel Mariachi-Musik - nach einer Weile geht die ziemlich auf die Nerven. Tequila geht klar(obwohl man hier verdächtig viel Bacardi zu sich nimmt) und traurig ist hier eh keiner.
Mexico, Mexico -
Dort wo die Blume Sehnsucht blüht
Und wo der heiße Wind das Lied der Freiheit singt in Mexiko.
Genau! Tierra y libertad!
Und abends in den Avenidas,
Da trifft sich Arm und trifft sich Reich.
Das ist mal gerade ganz gewaltig an den Haaren herbeigezogen, denn zum ersten trifft man sich nicht in den Avenidas, sondern auf dem Zocalo(dem Hauptplatz praktisch jeder mexikanischen Stadt) und ganz bestimmt nicht arm und reich zusammengeworfen.
Das Land erwacht aus der Siesta,
Der Rausch einer Fiesta macht nachts alle gleich.
Das kann man so unterschreiben, feiern können die Mexikaner als wenn sie’s gelernt hätten.
Du schönes Land, voll Leidenschaft und Ehrlichkeit.
Du heißes Land, wo Träume allzu leicht verbrennen.
Mit “schön”, “Leidenschaft” und “heiß”(obwohl es im Hochland auch echt mal arschkalt werden kann) komme ich klar. Nun will ich den Mexikanern aber auch keinen Fall unterstellen, daß sie alle notorische Lügner sind - aber “Ehrlichkeit” würde ich vielleicht eher weiter hinten bei den typischen Eigenschaften einordnen.
Viva Mexico!
Mexico!
Viva Mexico, cabrones!
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